Berlin Marathon 2011

Ein wirklich toller Marathon

Um es kurz und bündig auf den Punkt zu bringen: mein bisher schönster Marathon. Vielleicht nicht unbedingt weil die Zeit so großartig war oder das Wetter so toll, sondern weil alles rundherum toll gepaßt hat. Die Atmosphäre, die Unterkunft, die Abendveranstaltung, die Begeisterung und Anfeuerung der Leute. Es gab aus meiner Sicht wenig auszusetzen. Aber alles der Reihe nach.

Am Freitag sind ich und mein Bruder Hannes nach Berlin geflogen. Die Vorbereitung war gut, aber nicht optimal. Am Samstag haben wir uns dann die Startunterlagen besorgt und sind ein wenig Sightseeing gewesen. Auch die Skater, die ja ihren "Skatelauf" schon am Samstag hatten. Diese Typen sind echt extrem schnell. Wahnsinn. Am Sonntag in der Früh ging es los. Meine Tageslinsen eingeworfen und dann ging es Richtung Start. Wir wohnten in einem tollen Hotel kaum 10 Gehminuten entfernt vom Start. Alles Top. Um 9:00 Uhr viel dann der Startschuß und es ging los. Wir waren nicht bei den ersten Starts dabei, da erstens nach Blöcken unterschiedlich gestartet wurde und wir erst im dritten Block waren. Schließlich ging es dann doch los und auch wir durften dann an der Siegessäule vorbeilaufen.

Besonders ärgerlich für mich war, das (obwohl ich vor dem Start und im Hotel austreten war - also 2 mal) nach ungefähr 5 Minuten nochmals ein dringendes Bedürfnis verspürte. War es die Nervosität oder einfach nur Blödheit? Keine Ahnung. Einfach kurz raus und nach einer extrem schnellen Pinkelpause ging es gleich weiter. Von Anfang war unsere Taktik, sich an den Pacemaker über eine Zeit von 3:45 h zu orientieren. Aber schon nach ca. 10 km war mir klar, daß dieser Typ einfach zu langsam war, um diese Zeit zu erreichen. Zufälligerweise entdeckte ich so zwischen Kilometer 20 und 25 einen zweiten Pacemaker ebenfalls mit 3:45 h markiert. Also deutete ich meinen Bruder an, das wir nach vor Laufen sollten, um uns an diesen Pacemaker zu orientieren. Vielleicht war der Typ ja zuverlässiger.

Da ich mich also bei der Mitte des Marathons wirklich toll fühlte gab ich also etwas mehr Gas und versuchte, den ca. 500 m vor uns laufenden Pacemaker Stück für Stück einzuholen. Nach einiger Zeit gelang es mir auch, allerdings hatte ich bei der Gelegenheit auch meinen Bruder verloren. Das Wetter war herrlich und wie bereits Eingangs erwähnt wirklich traumhaft. Toller Sonnenschein, aber Gott sei Dank nicht zu heiß. Vielleicht war dies auch der Grund, warum ich in diesem Moment wie in Trance lief und dabei mein Bruder verloren hatte. Allerdings war das bei dieser Masse an Läufern auch nicht besonders verwunderlich. Also gut, dachte ich mir, dann muß ich das Ding eben alleine durchziehen. Als wir uns aber der kritischen Marke von 35 km näherten, da passierte für mich in diesem Moment etwas unfassbares. Der Pacemaker stieg einfach aus um einmal kurz aufs Klo zu gehen. Hallo Pacemaker, wat is los?

Nun konnte ich mich ärgern wie ich wollte, nun mußte ich nur noch auf mich hören und versuchen meine Pace selbst zu finden. Als ich die 35er Marke überquerte merkte ich allmählich, das meine Beine wirklich extrem schwer wurden und meine Zehen sich auch nicht mehr ganz taufrisch anfühlten. Als ich nun am Gendarmenmarkt einbog, war es wirklich ziemlich schlimm. Aber hier waren es nur noch ca. 5 km bis ins Ziel und quälte ich mich diese letzten Kilometer noch durch. Als ich nun "Unter den Linden" war versuchte ich nochmals etwas Stoff zu geben, aber ich hatte nicht unbedingt das Gefühl, das hier noch viel weitergeht. Trotzdem sah ich nun langsam das Brandenburger Tor auf mich zukommen und so wußte ich es ist nicht mehr weit. Als das Tor durchquert war, fühlte ich mich wie befreit. Ich setzte zu einem Schlußsprint an - naja Sprint ist wohl etwas übertrieben - und lief ins Ziel. Geschafft.

Im Ziel war ich im ersten Moment etwas sauer auf mich, weil ich meine Zielzeit von 3:45 h nicht unterboten hatte. Aber als die Minuten so dahingingen und ich mit einigen anderen Marathonläufern sprach, war ich dann doch einfach glücklich, den Marathon gut absolviert zu haben. Mein Bruder traf in etwa 2 Minuten nach mir ein und so konnten wir uns gemeinsam als glückliche Finisher an diesem herrlichen Tag ablichten lassen.

Daten und Fakten zum Lauf

Eckdaten Lauf
Datum 25. September 2011
Start 09:00 Uhr
Ort - Start Berlin
Ort - Ziel ebenda
Distanz 42,195 km

 

Ergebnis

Übersicht Gesamtergebnis
Bezeichnung Name Gesamtzeit (hh:mm:ss) Anzahl Finisher
Sieger HERREN Patrick MAKAU 2:03:38 (Weltrekord!) 25.537
Sieger DAMEN Florence KIPLAGAT 2:19:44 7.379

 

Ergebnis des Autors
Gesamtzeit (hh:mm:ss) 3:51:31
Gesamtrang 10.509
Klasse M35
Klassenrang 1.753

Die Detailresultate gibt es auf der Homepage des Berlin Marathons zu finden Detailergebnis

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