Ein schwieriger, aber interessanter Bewerb
Zuletzt hatte ich 2003 meinen ersten Triathlon absolviert, obwohl Triathlon hier etwas zu übertrieben ist. Das war eigentlich ein Schnuppertriathlon über eine sehr kurze Distanz und ich wollte dieses mal meinen Rang und meine Zeit verbessern. Also hatte ich mich dieses Jahr wieder angemeldet und aufgrund meines neuen Rennrades war ich doch sehr zuversichtlich, das ich einen wesentlich besseren Rang und auch meine Gesamtzeit verbessern konnte.
Leider gab es schon bei den Startvorbereitungen einige Probleme, die ich aber dann doch noch mit Müh und Not lösen konnte und so ging es gegen 11:00 Uhr los. Die Schwimmstrecke war eine absolute Katastrophe, da an ein normales Schwimmen überhaupt nicht zu denken war. Durch dieses große Gedränge landeten die Füße des Vordermannes fast in meinem Gesicht und meine Füßte verspürten immer wieder Schläge von den Nachfolgern. So quälte ich mich durch die läppische Distanz von 300 m ab und konnte nach erst fast 8 min. das Wasser verlassen und mich dann auf meine beste Disziplin, das Radfahren zu stürzen.
Hier konnte ich wirklich meine Stärke ausspielen und ein wirklich annehmbares Ergebnis und eine akzeptable Zeit erzielen. Die Enttäuschung folgte leider auf den Fuß. Beim Laufen verlor ich wieder extrem viel Zeit und so war trotz Zeitverbesserung keine wirkliche Rangverbesserung drinnen. Trotzdem bin ich nicht ganz unzufrieden. Aber bis zum nächsten Triathlon wird es wohl ein wenig dauern...
Daten und Fakten zum Duathlon
Datum | 15. August 2005 |
Start | 11:00 Uhr |
Ort - Start | St. Pölten - Ratzersdorfer See |
Ort - Ziel | ebenda |
Distanz | 0,3 km - 10 km - 4 km |
Ergebnis
Bezeichnung | Name | Gesamtzeit (hh:mm:ss) | Anzahl Finisher |
---|---|---|---|
Sieger HERREN | Bernhard TASCH | 0:37:46 | 124 |
Sieger DAMEN | Brigitta POOR | 0:39:55 | 36 |
Gesamtzeit (hh:mm:ss) | 0:50:38 |
Gesamtrang | 79 |
Klasse | M-Elite2 |
Klassenrang | 27 |
Abschnitt | Distanz in km | Zeit (hh:mm:ss) | Rang (Gesamt) |
---|---|---|---|
Schwimmen | 0,3 | 7:52 | 68 |
Radfahren | 10 | 17:42 | 47 |
Laufen | 4 | 20:28 | 94 |
Gesamt | 50:38 | 79 |
Bericht
Inhalt
Das fängt ja gut an... | ![]() |
Besch...eidene Schwimmleistung | ![]() |
Gute Radstrecke | ![]() |
Miese Laufleistung | ![]() |
Was bleibt? | ![]() |
Das fängt ja gut an ...
Endlich war es soweit. Heute stand der erste Triathlon auf dem Programm, wo ich mein neues Rennrad einsetzen konnte. Ich war schon ganz gespannt darauf, welche Durchschnittsgeschwindigkeit ich über die 10 km erreichen würde. Mein realistisches Ziel war 35 km/h und damit sollte ich doch einige Mitbewerber abhängen können. Ich sage hier ausdrücklich Mitbewerber, denn im Triathlonsport gibt es meiner Meinung nach keine Konkurrenten oder Gegner. Bei diesem Sport ist für mich jeder ein Gewinner und daher ist jedem Teilnehmer an einem Triathlon wirklich der größte Respekt zu erweisen. Außerdem kämpft man ja nicht gegeneinander, sondern ausschließlich gegen die Uhr und schlussendlich gegen den inneren Schweinehund.
Alles war bereit. Mein „Lumi" (mein Rennrad) und meine sonstige Rennradutensilien waren im Auto verstaut, auch die Laufschuhe inklusive Zeitnehmungschip waren eingepackt. Es stand also nichts mehr im Wege, um den Triathlon in Angriff zu nehmen. Das Wetter war bestens und ich war absolut positiv auf dieses Event eingestellt. Nach einem kleinen Orientierungsproblem in Ratzendorf (der Triathlon findet in der Nähe von St. Pölten am Ratzersdorfer See statt) kam ich endlich am Veranstaltungsort an. Es herrschte schon einiges Treiben, aber ich war eigentlich noch immer total entspannt und marschierte guten Mutes Richtung Anmeldezelt, um meine Startunterlagen abzuholen. Nach einer kurzen Wartezeit bekam ich endlich meine Unterlagen. Wie erwartet die Badehaube mit meiner bereits darauf vermerkten Startnummer, meine Startnummer für das Radfahren und für das Laufen, ein Essens- und Getränkebon, aber was ist das? Kleine Startnummern? Also hatte sich in den letzten beiden Jahren[1] doch etwas geändert. Ich las mir in Ruhe die beiliegenden Anweisungen durch und nun war alles klar: Eine dieser Startnummern war auf den Fahrradhelm zu kleben und die zweite Startnummer war an das Rad zu heften. Als ich nun alle Vorkehrungen getroffen hatte wie Rad zusammengebaut und markiert, Helm markiert, Badehose angezogen etc. war es schon nach 10:30 Uhr. Ich brachte also alles in aller Ruhe in die Wechselzone und als ich mein Rad platziert hatte, da fiel mir etwas ein: Wie sollte ich bloß den Zeitnehmungschip am Fußgelenk fixieren. Also eilte ich noch einmal in das Anmeldezelt, um mir ein Gummiband zu besorgen, damit ich den Chip am Fußgelenk anbinden konnte. Auch die Startnummer musste ich mittels Gummiband fixieren, da die Stecknadelfixierung nicht vorgesehen war.
Nachdem ich mir die Gummibänder besorgt hatte, riskierte ich wieder einen Blick auf die Uhr. Shit!!! Nun war es schon fast 10:45 Uhr und ich war noch nicht einmal mit meinen Vorbereitungen fertig. Also gut. Die Wettkampfbesprechung, die planmäßig um 10:45 Uhr begann, musste ich sausen lassen. Zu meinem Glück kam mir in diesem Moment ein Typ zu Hilfe (mit Kärntner Akzent – ein 3-faches Hoch auf Kärnten!!) und half mir, alles noch zeitgerecht herzurichten. Das Gummiband um mein Fußgelenk zu binden, die Startnummer am Gummiband mittels Stecknadeln zu fixieren und er gab mir auch noch einen Tipp: um mein Rad beim Wechseln schnell zu finden, sollte ich mich einfach an der Bandenwerbung orientieren. Eine große österreichische Versicherung hatte genau in der Reihe ihr Logo, wo ich mein Rad platziert hatte. Als alles fertig und fixiert war bedankte ich mich noch bei ihm und rannte zum Start. Immerhin war es mittlerweile schon 10 Minuten vor dem Start. Als ich die Wechselzone beinahe schon verlassen hatte, fiel mir ein, dass ich die dämliche Badehaube plus Schwimmbrille vergessen hatte. Also wieder zurück zum Rad, Brille ausgepackt und Badehaube gegriffen und ab zum Start.
Besch...eidene Schwimmleistung
Nach diesen etwas hektischen Minuten konnte ich dann wieder etwas durchschnaufen. Es waren doch noch 5 Minuten bis zum Start und ich bekam sogar noch die Anweisungen für das Schwimmen mit. Für die 300 m musste einmal zu einer Boje geschwommen werden, diese umrundet und dann an dem Platz, wo man weg geschwommen war wieder zurück schwimmen. Meine Planzeit waren maximal 7 min. Ich gestehe meine Enttäuschung schon im Vorhinein: diese Zeit konnte ich nicht einhalten. Als der Start ertönte versuchte ich sofort nach außen auszuweichen, was mir auch gelang. Allerdings verließen mich bereits nach etwa 70 m die Kräfte und von einer Kraultechnik war nicht einmal Ansatzweise etwas zu bemerken. Es war mehr ein Plantschen als ein Schwimmen. Endlich war ich nach einigen Minuten an der Boje angekommen. Ich war wirklich froh, daß ich mich an dieser Boje entlang hanteln konnte. Meine Arme waren schon nach 150 m schwach. Ich hatte es schon vor dem Start befürchtet: das Schwimmen war die gefürchtete Disziplin. Obwohl es nur 300 m waren hatte ich wirkliche Probleme, diese Distanz in einer angemessenen Zeit zu schwimmen. Überraschender Weise gingen die zweiten 150 m etwas leichter. Das lag wohl auch daran, daß ich meinen Plantschstil umstellte. Von „Kraulplantschen" auf gemischtes Plantschen. Einmal ein paar Züge Kraul, dann einige Male im Bruststil und dazwischen eingestreut auch ein paar Rückenzüge.
Nach unglaublichen 7 Minuten und 52 Sekunden entstieg ich dem See. Völlig erschöpft und meine Arme glichen 2 Stahlstangen, die kaum anzuheben waren. Aber, cool wie ich nun mal bin, stoppte ich in aller Ruhe die Zwischenzeit und versuchte zur Wechselzone zu laufen. Auch hier liegt die Betonung auf dem „Versuch", denn es war wohl mehr ein hopsen als ein laufen. Endlich war ich in der Wechselzone angekommen und (ein nochmaliger Dank an die Kärntner) fand ich durch den Tipp sofort meine Reihe und auch mein Fahrrad. Zumindest hier wollte ich meine miserable Wechselzeit von vor 2 Jahren deutlich unterbieten. Zwischen 1:30 min. und 2:00 sollte mein erster Wechsel sein. Diese Zeitvorgabe konnte ich mit 2:28 min. nicht ganz einhalten, aber im nach hinein gesehen kam es mir in diesem Augenblick gar nicht so lange war. Aber was sind schon 2 ½ Minuten?
Gute Radstrecke
Beim Rad angekommen, sprang ich auf das Handtuch, trocknete meine Füße etwas ab, Socken darüber angezogen, die Radschuhe angezogen, Badehaube und Schwimmbrille weggeworfen, Leibchen darüber gezogen, Startnummer umgeschnallt, Sportbrillen aufgesetzt (extrem cool !!!), Fahrradhelm aufgesetzt und los ging's. Im Nachhinein gesehen kann ich mir gar nicht erklären, was dabei so lange gedauert hat. Auf jeden Fall lief ich mit meinem Freund „Lumi" aus der Wechselzone hinaus, schmiss mich darauf, lies die Radschuhe in die Pedale einrasten und versuchte sofort Fahrt aufzunehmen. Auf dem Infield konnte ich nicht viel machen, weil einfach zu wenig Platz war, aber als ich dieses verlassen hatte, dann gingen die Überholvorgänge schon los.
Bis zur ersten Kurve Richtung Brücke hatte ich schon 3 Teilnehmer überholt. Mich noch Keiner. Jawoll: Lumi du bist mein bester Freund. Die ersten 5 Minuten der Radstrecke waren traumhaft. Die ganze Müdigkeit, die mir durch das Schwimmen in den Beinen gesteckt hatte, war wie verfolgen. Einen Mitbewerber um den Anderen konnte ich überholen. Es war einfach großartig. Plötzlich wurde auch ich von einem Teilnehmer überholt. Aber das machte mir nichts. Das Gefühl war einfach traumhaft, mit welchem Speed ich fuhr. Nach einigen Kilometern kam die erste größere Steigung, die eigentlich relativ mühelos zu überwinden war. Wieder konnte ich einige Teilnehmer überholen und schließlich ging es durch eine Ortschaft und wiederum über eine größere Steigung. Ziemlich steil aber auch ziemlich kurz. Diese Steigung hatte es wirklich in sich. Leider konnte ich hier niemanden mehr überholen und hier spürte ich auch das erste Mal so etwas wieder wie Müdigkeit in den Beinen. Doch als ich diese Steigung überwunden hatte, wusste ich, es war das Gröbste hinter mir. Schließlich versuchte ich noch meine letzten Reserven zu mobilisieren, um eine gute Radzeit zu ergattern. Und sie war gut: 17:42 min. Das entspricht umgerechnet einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 33,9 km/h, was fast meine Wunschvorstellung war. Obwohl ich diese gute Radleistung gebracht hatte, konnte ich mich auch in dieser Wertung nicht wirklich vorne platzieren. Das war nur der 47. Platz! Doch ich war wirklich zufrieden mit dieser Leistung, obwohl sie relativ gesehen gar nicht so großartig war.
Miese Laufleistung
Wieder ging es in die Wechselzone. Meine Zielvorgabe war klar: der zweite Wechsel musste um einiges schneller gehen. Meine interne Vorgabe war 1 min. Es konnte doch nicht so lange dauern aus den Fahrradschuhen zu hüpfen und in die Laufschuhe hineinzuschlüpfen. Tja, wieder einmal falsch gedacht. Mit 2:05 min. war ich einer der Langsamsten. Keine Ahnung warum ich solange brauchte, aber über 2 Minuten ist natürlich eine mittlere Katastrophe. Aber in diesem Moment war mir das überhaupt nicht bewusst. Ich wollte einfach nur schnell laufen. Immerhin trainiere ich für das Laufen mit Abstand am meisten. Im Schnitt 3 mal pro Woche. Also sollte doch hier nichts schief gehen können.
Nun ja, das kennen wir ja mittlerweile schon. Erstens kommt es anders und Zweitens...
Der Beginn war wirklich mühsam. Das Wetter war herrlich, die Füße waren schwer und ich wurde auf der ersten Hälfte der ersten Runde (von insgesamt 2) überholt und überholt. Ich konnte einfach nicht schneller laufen. Die Beine fühlten sich an, als wären die Knochen aus Blei. Jeder Schritt war zu spüren. Als ich mich Ende der ersten Runde näherte, dachte ich kurzfristig, ich bin im falschen Film. Ich wurde von einem Mädchen überholt, wahrscheinlich nicht einmal 18 Jahre alt. Sie überholte mich aber nicht einmal, nein, sie flog an mir förmlich vorbei. Als ich zur zweiten Runde ansetzte bekam ich es so nebenbei mit. Dieses Mädchen war Siebzehn!!! Jahre alt und gewann die Jugendklasse in knappen 40 Minuten. Nun ja, der kurzfristigen Frustration wich aber schnell wieder die Zuversicht. Meine Beine wurden auf einmal besser. Ich konnte auch, subjektiv gesehen, wieder etwas Tempo aufnehmen. Objektiv gesehen, war allerdings die zweite Hälfte um nicht viel besser als die erste. Aber es war einfach das Laufgefühl um einiges besser. Kurz bevor ich auf die Zielgerade einbog, wagte ich noch einen Blick auf meine Uhr. 50 Minuten waren in diesem Moment vorbei. Schade, ich hatte mein Wunschziel nicht erreicht. Aber nichts desto trotz. Ich setzte noch zu einem Schlussspurt an und konnte zumindest knapp unter 51 Minuten das Ziel erreichen.
Was bleibt?
Zu meiner Überraschung war ich nicht einmal besonders erschöpft, als ich den unmittelbaren Zielbereich verließ. Rückblickend gesehen habe ich die 50 Minuten sicherlich beim Wechsel verloren, denn mit über 4:30 Minuten Wechselzeit ist eine gute Zeit einfach nicht drinnen. Auch das Schwimmen hatte mir einige Zeit gekostet, obwohl die 1 Minute, die ich hinter meiner Vorgabe zurück war, kaum den Ausschlag gab. Sehr zufrieden war ich mit meiner Radleistung. Annähernd 34 km/h Schnitt ist eine durchaus ansprechende Leistung, wenn man bedenkt, daß noch 2 Steigungen in der Radstrecke zu überwinden waren. Enttäuscht war ich natürlich auch über meine Laufleistung, die mit über 20 Minuten auf 4 Kilometer keine wirkliche Vorzeigeleistung ist.
Auf jeden Fall war dieser Triathlon ein Supererlebnis, das ich nur jedem empfehlen kann. Viele begeisterte Leute, eine gute Stimmung und auch schöne Strecken. Nächstes Jahr werde ich wiederkommen. Mit Schwimmtraining, Radtraining und verbesserter Wechseltechnik. Also haltet euch an meine Freunde vom Ironman Austria Team ;-)))